Als bildungspolitischer Sprecher seiner Fraktion gilt Dr. Timm Kern als einer der profiliertesten Kritiker der grün-roten Bildungspolitik. Der 45-jährige tritt ein für ein vielfältiges und differenziertes Bildungsangebot, um den unterschiedlichen Talenten und Interessen der Menschen gerecht zu werden. Auch die Privatschulen und Schulen in freier Trägerschaft hätten somit einen wichtigen Platz in der Bildungslandschaft und sollten deshalb gleichberechtigt wie staatliche Schulen gefördert werden, betonte Kern in der Gesprächsrunde mit dem Gesamtleiter des Kirchberger Privatgymnasiums, Helmut Liersch und dessen Wirtschaftsleiter Jürgen Scharch. Mit in der Runde war Kerns Landtagskollege und Vorgänger im Amt des parlamentarischen Geschäftsführers, Dr. Friedrich Bullinger aus Reubach, sowie dessen persönlicher Referent Benjamin Denzer.
Nach dem jetzigen Koalitionsvertrag der Landesregierung erhalten die Privatschulen Zuschüsse in Höhe von 80 Prozent der Kosten eines Schülers an einer öffentlichen Schule. Im Gegenzug müssen sie künftig aber selber für die Pensionsleistungen ihrer verbeamteten Lehrer sorgen, was vor allem die kirchlichen Privatschulen in „riesengroße Schwierigkeiten“ gebracht habe, so Kern. Überdies berücksichtige das Konzept nur die Personalkosten der Schule, berechne aber weiterführende Kosten, wie etwa für Schulhausbau, Schulsozialarbeit oder Ganztagesbetreuung nicht mit ein, kritisierte der Horber Landtagsabgeordnete.
Es sei erklärtes Ziel der FDP, die Schulen in freier Trägerschaft so gut mit Mitteln auszustatten, dass das Schulgeld möglichst niedrig bleibe. Der Zugang solle für Schüler aus allen sozialen Schichten offen stehen und dürfe nicht vom Einkommen der Eltern abhängig gemacht werden: „Wir wollen keine ungesunde Elitenbildung, sondern einen bunten Mix aus unterschiedlichen Schichten“, erklärte der Liberale. Diese Position teilt er mit Helmut Liersch, der Wert darauf legt und stolz darauf ist, dass an der Schloss-Schule eine solche breite Mischung seit Jahren gelebte Realität ist: Sowohl unter den Internatschülern mit internationalen Schülern aus aller Welt als auch unter den Ortschülern aus Kirchberg und Umgebung seien Kinder aus allen Schichten dabei. Ein umfangreiches Stipendieenwesen sorge dafür, dass kein Schüler aus finanziellen Gründen ausgeschlossen werde. „Uns ist wichtig, dass jeder kommen kann. Wir haben hier Vollstipendiaten, darunter auch Flüchtlingskinder“, teilte Liersch mit.
Beim anschließenden Klassenbesuch im Gemeinschaftskunde-Unterricht der Kursstufe zeigte Timm Kern, dass er als ehemaliger Gymnasiallehrer einen guten Draht zu Schülern hat. In einem lockeren Gespräch mit den Jugendlichen ging er auf ihre Fragen ein und ermutigte sie, sich politisch einzumischen: „Demokratie lebt vom Mitmachen“, appellierte er. Nach seinen politischen Zielen im Landtag gefragt, führte er aus, dass ihm neben der Bildung vor allem die Digitalisierung am Herzen liege. Deshalb trete er ein für eine Breitband-Internet-Versorgung, die gerade für den ländlichen Raum von entscheidender Bedeutung sei. „Die Chance des ländlichen Raum ist das HighTec“ meint auch Fraktionskollege Bullinger, für den der Besuch an der Schloss-Schule quasi ein Heimspiel war. Haben doch zwei seiner Kinder die Schule mit Erfolg besucht, und sein letzter Praktikant in seinem Stuttgarter Landtagsbüro war der Neuntklässler Rafael Scheibel aus Rot am See, der sich sehr freute, seinen „Chef“ an der Schule wieder zu treffen.