Herr Rüeck aber hielt keinen langatmigen Vortrag über sich oder sein Lieblingsthema, sondern stellte sich selbst nur kurz in wenigen Minuten vor, und überließ dann den jungen Fragestellerinnen und Fragestellern die Regie für den weiteren Gesprächsverlauf. Man dürfe ihn alles fragen, außer nach seinem Gewicht, erklärte MdL Rüeck seinen Zuhörerinnen und Zuhörern und nach der anschließenden Welle der Erheiterung wurde auch tatsächlich nach fast allem gefragt. Warum und wie er überhaupt Politiker geworden sei und, als das geklärt war, ob er das jetzt auch nach der Wahl im März weitermachen wolle. Was denn seine inhaltlichen Schwerpunkte seien und woran er grade im Moment arbeite, wollten die Schülerinnen und Schüler wissen. Wieviel man denn eigentlich so verdiene als Landtagsabgeordneter, wollte eine Schülerin erfahren. Am Ende der Aufrechnung waren die Schülerinnen und Schüler sichtlich erstaunt, wie wenig nach Abzug aller Kosten, Steuern, Beiträge und Rücklagen von Diät und Pauschalen noch bleibt.
Auch die Flüchtlingsthematik nahm breiten Raum in der Fragestunde ein. MdL Rüeck erklärte unter anderem, dass das „C“ im Namen seiner Partei für christliche Werte, auch für die Nächstenliebe stehe und sich dies aus seiner Sicht nicht mit den in seiner Partei diskutieren Obergrenzen vertrage. Er halte es für das wichtigste, dafür zu sorgen, dass diejenigen, die zu uns kämen, menschenwürdig behandelt würden. Sie bräuchten Nahrung, ein Dach über dem Kopf, Ruhe, etwas Zeit und Platz für sich, um wirklich anzukommen. Anzukommen an einem Ort, an dem kein Krieg und keine Not herrschten. Auf die Frage, ob das nicht zu viele seien, die da kämen, meine MdL Rüeck, dass bei einer Bevölkerung von 80 Millionen auch eine Millionen Flüchtlinge nicht zu viel seien. Einer von achtzig – und wenn jeder im Durchschnitt auf 100 Euro verzichte, sei alles schaffbar. Als dann noch gefragt wurde, wie denn eine umfassende Lösung, eine Bewältigung der Herausforderungen im Zuge der Flüchtlingsthematik aussehen könne, musste Herr Rüeck dann doch passen, ein Gesamtkonzept habe derzeit noch keiner.
Den Schülerinnen und Schülern fiel in der Nachbetrachtung positiv auf, dass „die Politiker“ gar nicht so abgehoben seien und sogar zugeben könnten, wenn sie mal etwas nicht wüssten. Wir könnten so etwas mit anderen Politikerinnen und Politikern durchaus nochmal wiederholen, war die einhellige Meinung. Das Interesse, sich mit Politik und Politikern auseinanderzusetzen, war erkennbar befeuert worden.