Schülerinterview - Im Gespräch mit Petra N. aus der Slowakei

  • Erstellt von Stephanie Früh
  • News

Die junge Slowakin besuchte von September 2023 bis Ende Januar 2024 die Schloss-Schule. Dann kehrte sie zurück an ihre alte Schule in ihrem Heimatland. Sie besuchte in Kirchberg die Klasse 10plus, sie ist 16 Jahre alt und fühlt sich an der Schloss-Schule sehr wohl! Das Gespräch mit ihr war super, Petra spricht flüssig. Wir konnten uns ohne sprachliche Hürden unterhalten. Dies ist sehr beeindruckend und sie freute sich über diese Rückmeldung sehr!

Was war Deine Motivation nach Deutschland zu kommen?
Mir war es wichtig besser Deutsch zu lernen. Zu Hause besuche ich ein deutsches Gymnasium und ich wollte meine Sprachkenntnisse verbessern. Auch weil ich nach der Schule gerne ein Architekturstudium machen möchte. Sehr gerne in Deutschland. Viele erfolgreiche Architekturbüros befinden sich in Deutschland, und da ist es mir wichtig die Sprache wirklich gut zu beherrschen, um meine beruflichen Wünsche realisieren zu können.

In Europa wird in so vielen Ländern deutsch gesprochen. Hier ist es unumgänglich, so finde ich, die deutsche Sprache zu sprechen.

Wie würdest Du Deine Sprachkenntnisse einstufen bevor Du an die Schloss-Schule gekommen bist? Und wie ist es jetzt?
Vorher war ich auf dem Niveau B1. Jetzt mindestens auf B2 oder B2 plus. Dies hat sich während des Aufenthalts wirklich spürbar verbessert.

Gab es hier für Dich besondere Herausforderungen? Und was hat Dich am meisten überrascht?
Besonders überrascht hat mich die Notengebung in Deutschland. Dies ist ganz anders wie in der Slowakei. Dort gibt es viel mehr Tests, aber keine Zwischennoten oder Quartalsinformationen. Insgesamt ist das Schulsystem einfach ganz anders. An der Schloss-Schule sind die Klassen auch viel kleiner und das Thema Datenschutz ist wesentlich präsenter als bei uns zu Hause. Was ich in Kirchberg sehr schätze ist, dass deutlich mehr Wert auf die Individualität gelegt und diese auch unterstützt wird. Es ist ein ganz anderes Lernen dadurch, dass es weniger Mitschüler*innen in der Klasse gibt.

Eine besondere Herausforderung waren für mich auch Schulfächer, die es zu Hause nicht gibt. Sprachlich ebenfalls fordernd waren für mich Schulfächer, wie Ethik zum Beispiel, bei denen es um Sinnhaftigkeiten geht. Hier ist es grundlegend die Sprache gut zu verstehen, um die Hintergründe der Themen auch erfassen zu können und sich an Gesprächen zu beteiligen.

Was hast Du vorbereitend für Deine Zeit in Deutschland als hilfreich empfunden?
Für mich war es eine große Erleichterung, dass ich schon recht gute Deutschkenntnisse hatte, bevor ich an die Schloss-Schule gekommen bin. Außerdem waren die Gespräche und Onlinetermine mit Adam Cloer [Leiter des internationalen Bereichs an der Schloss-Schule] sehr informativ und wichtig. Dadurch wusste ich was auf mich zukommt, wie die Strukturen sind und der Ablauf und Alltag an der Schloss-Schule aussieht.

Im Jahr 2022 war ich in den Schulferien 3 Wochen in Oxford. Hier habe ich bereits erfahren können, dass ich auch im Ausland, weg von zu Hause, gut zurechtkomme. Auch konnte ich bei diesem Aufenthalt schon mal in die Internats-Welt reinschnuppern und für mich schauen, ob mir das auch für einen längeren Zeitraum gefällt. Nach dieser Erfahrung ist mir die Entscheidung mit Kirchberg nicht schwergefallen und ich freue mich sehr, dass das alles so gut geklappt hat.

Wie empfindest Du das Leben im Internat und den Schulalltag?
Ich habe sehr schnell Freunde gefunden und mich auch nach kurzer Zeit wohl gefühlt. Das war für mich ein gutes Ankommen. Durch die Doppelzimmer und die gemeinsamen Bereiche im Internat ist man sofort im Kontakt und es ist nicht schwierig Anschluss zu finden. Wir kochen oft gemeinsam, die Gruppenabende sind super und auch das Formal Dinner war ein echtes Erlebnis. Das werde ich nie vergessen. Wir haben uns hierfür richtig schön angezogen und uns zurecht gemacht. Was ich hier auch gar nicht erlebe ist Mobbing. Jede/r ist anders, wird aber auch so akzeptiert. Das ist echt schön.

Am Anfang empfand ich iServ als sehr kompliziert. Unser System in der Slowakei ist anders. Aber mittlerweile finde ich mich auch hier gut zurecht.

In unserer Klassengemeinschaft sind viele unterschiedliche Schüler*innen unterschiedlicher Herkunft. Das macht es spannend. Grundsätzlich haben wir hier weniger Hausaufgaben und ich muss hier auch weniger lernen. Auch schreiben wir weniger Tests. Ich bin davon überzeugt, dass ich weniger für mich machen muss, weil die Klassen viel kleiner sind und wir im Unterricht sehr viel intensiver mitarbeiten und so der Lernstoff ganz anders im Gedächtnis bleibt und man Dinge besser verstehen kann. Für mich ist beispielsweise in Biologie das Begreifen von Zusammenhängen durch selbständige Zusammenfassungen im Unterricht sehr viel verständlicher.

Welche AG´s besuchst Du?
Am Anfang habe ich Tennis gespielt und jetzt bin ich in der Badminton-AG.

Was bleibt Dir wohl besonders in Erinnerung?
Meine Deutschkenntnisse, die Reisen, die wir gemeinsam unternommen haben und auch die Ausflüge mit dem Internat. Viele schöne Abende, das Volksfest, die Muswiese und vieles mehr. Da kann ich jetzt gar nicht alles aufzählen…

Wie geht es für Dich nach Deinem Aufenthalt weiter?
Ich werde meinen Abschluss in der Slowakei machen und danach möchte ich an die Uni und Architektur studieren. Wo, weiß ich noch nicht ganz genau.

Was hast Du als besonders schön empfunden?
Ich finde super, dass so viele verschiedene Altersstufen gemischt sind. Das hat man in der normalen Schule so nicht. Aber im Internat leben wir ja alle zusammen. Auch die Zimmer im Internat sind sehr schön und auch Kirchberg finde ich super. Außerdem habe ich viele Dinge für´s Leben gelernt. In der Schloss-Schule habe ich gelernt wie man Wäsche wäscht. Auch durch das gemeinsame Kochen habe ich mir viele neue Sachen aneignen können. Insgesamt habe ich mich wirklich super wohl gefühlt und bin sehr froh, dass ich die Zeit hier verbringen konnte!

2024_Petra_Nemcová_Foto.jpg