Im Gespräch mit Felix Strauß - Juli 2025

Was fällt Dir spontan als Erstes ein, wenn Du an die Zeit an der Schloss-Schule denkst?
Besonders präsent sind für mich die letzten Jahre vor dem Abitur – die belegten Kurse in der Oberstufe, unsere Abifeier und natürlich die Abireise. Das sind alles schöne Erinnerungen! Auch die Klassenfahrten waren großartig: Wir waren in England und Wien unterwegs. Leider musste die geplante Fahrt nach Polen coronabedingt ausfallen.
Was ich ebenfalls als sehr bereichernd empfunden habe, war der internationale Austausch an der Schloss-Schule. Es sind einige Freundschaften entstanden, die bis heute Bestand haben. Die internationalen Schülerinnen und Schüler waren fester Bestandteil unseres Schulalltags. Im Physik-Leistungskurs waren überwiegend internationale Mitschüler vertreten, wodurch ein besonders enger Kontakt entstand. Wir waren eine eingeschworene Gemeinschaft, und der kulturelle Austausch hat meinen Horizont stark erweitert. Ich reise extrem gerne und bin, wahrscheinlich auch durch meine Erfahrungen an der Schule, sehr stark an anderen Kulturen und Ländern interessiert.

Erzähle doch gerne etwas zu Deinen schulischen Stationen bevor Du auf die SK gekommen bist?
Ich habe die Grundschule in meinem Heimatort Onolzheim besucht. Beim anschließenden Schulwechsel haben meine Eltern und ich mehrere Schulen angeschaut. Die Schloss-Schule hat mich damals sofort überzeugt – vor allem wegen der kleinen Klassen und der individuellen Förderung. Ich war dieses Umfeld aus der Grundschule bereits gewohnt, deshalb hat mir die familiäre Struktur sehr zugesagt.

Was hat sich in Kirchberg verändert?
Größere Veränderungen habe ich nicht wahrgenommen. Für mich persönlich war nur eines neu: Ich kannte zu Beginn niemanden an der Schule. Bis dahin war ich es gewohnt, mit Klassenkameraden zusammen zu sein, die ich oft schon seit dem Kindergarten kannte. In Kirchberg war das anders.
Ein Schüler aus einer höheren Klasse, der ebenfalls aus meinem Heimatort stammt, war mein „Pate“ – mit ihm bin ich anfangs immer gemeinsam mit dem Bus gefahren. Trotzdem hatte ich sehr schnell Anschluss: Wir hatten von Beginn an eine tolle Klassengemeinschaft und gemeinsame Interessen – bei mir war es vor allem der Fußball.

Was hast Du als prägend erfahren? Welche Werte, Lebensweisheiten oder Erfahrungen begleiten Dich bis heute?
Meine Zeit als Schülersprecher war für mich besonders prägend. Verantwortung zu übernehmen, Dinge zu organisieren und Menschen zusammenzubringen – das hat mir große Freude bereitet. Ich habe in dieser Rolle erkannt, wo meine Stärken liegen, und konnte erste Erfahrungen in einer verantwortungsvollen Position sammeln.
Auch die technischen Inhalte im Unterricht waren extrem wertvoll – insbesondere im Hinblick auf meine Ausbildung. Technisches Zeichnen, Programmieren und viele weitere Kompetenzen wurden früh gefördert.
Was mir aber besonders in Erinnerung geblieben ist, ist der starke Zusammenhalt: gegenseitige Unterstützung war selbstverständlich – nicht nur unter den Schülerinnen und Schülern, sondern auch im Verhältnis zu den Lehrkräften. Man hatte nie das Gefühl, allein zu sein. Gleichzeitig gab es viel Raum für Eigeninitiative und persönliche Entwicklung. Ideen wurden ernstgenommen und auch umgesetzt – etwa unser Wunsch nach einem Wirtschafts-Leistungskurs, der dann tatsächlich ins Angebot aufgenommen wurde, obwohl er ursprünglich nicht geplant war.

Wie ging es nach der SK weiter?
Nach meinem Abitur 2023 habe ich einen für Abiturienten eher ungewöhnlichen Weg eingeschlagen und eine handwerkliche Ausbildung zum Naturwerksteinmechaniker begonnen. Die Ausbildung konnte ich bereits nach 18 Monaten mit einem Notenschnitt von 1,1 abschließen und wurde dafür mit dem Bayerischen Staatspreis ausgezeichnet – darauf bin ich sehr stolz.
Neben fachlichem Wissen hat mir die praktische Arbeit vor allem Durchhaltevermögen, Teamgeist, Verantwortungsbewusstsein und Kritikfähigkeit vermittelt. Fehler in der Werkstatt oder auf der Baustelle haben deutlich größere Konsequenzen als in der Schule – das prägt.
Ich kann nur empfehlen, nach dem Abitur auch eine handwerkliche Ausbildung zumindest in Betracht zu ziehen. Sie ist eine große persönliche und berufliche Bereicherung und stellt für das restliche Leben eine solide Grundlage dar. Ab Oktober 2025 beginne ich ein duales Studium im Bereich Unternehmertum in Karlsruhe. Parallel dazu strebe ich die Meisterausbildung an. Langfristig werde ich in die Geschäftsleitung unseres Familienbetriebs einsteigen, worauf ich mich sehr freue. Es ist mir ein Anliegen, Verantwortung zu übernehmen und die Tradition fortzuführen.

Welche Verbindung habt ihr noch in Eurem Jahrgang?
Wir haben noch eine WhatsApp-Gruppe und sind regelmäßig in Kontakt. Auch beim letzten Altschülertreffen waren einige von uns dabei – es war ein sehr schöner Abend. Zu den ehemaligen Mitschülern, mit denen ich nach dem Abi auch gemeinsam verreist bin, habe ich bis heute engen Kontakt.

Wofür bist Du dankbar?
Ich bin sehr dankbar für meine Zeit an der Schloss-Schule. Ich habe sie mit einem stabilen Fundament verlassen – sowohl fachlich als auch persönlich. Oft wird kritisiert, dass die Schule nicht auf das Leben vorbereiten würde. Aber ich habe dies an der Schloss-Schule anders erlebt. Ich erinnere mich an viele schöne Momente und enge Freundschaften. Besonders für das tolle Berufsorientierungskonzept mit einer klaren Struktur und sehr hilfreichen Veranstaltungen, Gesprächen und Informationen bin ich sehr dankbar.
Ich sage heute mit Stolz, dass ich Schloss-Schüler war!

Was würdest Du heute, rückblickend auf Deine Schulzeit, anders machen?
Nichts. Ich bin mit dem Weg, den ich gegangen bin, sehr zufrieden.

Würdest Du gerne die Schule und die jetzigen Schüler*innen unterstützen?
Wenn ja, was könntest Du Dir vorstellen?
Es ist mir eine Herzensangelegenheit für das Handwerk zu begeistern und darüber zu informieren. Ich könnte mir gut vorstellen, einen Vortrag über meinen Weg zu halten und gemeinsam mit anderen verschiedene handwerkliche Berufe und Karrierewege aufzuzeigen.

Was gibt es sonst noch, was Du gerne teilen möchtest?
Es ist mir wichtig, noch einmal für das Handwerk zu werben. Eine handwerkliche Ausbildung nach dem Abitur ist eine solide Grundlage, auf die man immer wieder zurückkommen und darauf aufbauen kann. Mein Apell ist, dass man auch als Abiturientin oder Abiturient eine solche Ausbildung zumindest in Betracht ziehen sollte. Nicht jeder muss unbedingt studieren. Wenn jeder nur Architektur studiert, aber es niemanden gibt der die Pläne umsetzt, funktioniert es auch nicht.
Das Handwerk hat nach wie vor goldenen Boden, wie man so schön sagt und wird auch in Zukunft wichtig sein!