Nach seiner neunjährigen Tätigkeit als Gesamtleiter der Schloss-Schule nahmen die Schulgemeinschaft des Privatgymnasiums mit Internat, das Schulleitungskollegium der Nachbarschulen sowie Bürgermeister Stefan Ohr im Namen der Stadt Kirchberg am Samstag feierlich Abschied von Dr. Ulrich Mayer. Zum Schuljahresende verlässt er Kirchberg und siedelt nach Kuala Lumpur in Malaysia über, wo er die dortige deutsche Schule leiten wird.
Locker und smart begrüßte der stellvertretende Kuratoriumsvorsitzende Jochen Rochlitzer die vielen Abschieds- und Ehrengäste in der Festhalle, moderierte das dreistündige Festprogramm und überbrachte die Gruß- und Dankesworte des verhinderten Kuratoriumsvorsitzenden Dr. Peter Gutöhrle. Für den Elternbeirat attestierte dessen Vorsitzender Wolfgang Eberlein dem scheidenden Schulleiter eine stets „konstruktiv-kritische Zusammenarbeit zum Wohl der Schüler und der Schulentwicklung“. Viel Gutes sei in den vergangenen Jahren an der Schloss-Schule entstanden, sie stehe heute „super“ da, so Eberlein.
Für das Kollegium sprach Musiklehrer Winfried Koch ein in Sonatensatzform angelehntes Grußwort. Rückblickend auf Mayers schulisches Wirken zog er eine durchwegs positive Bilanz und bedauerte lediglich, dass der Mathematiker und Physiker an der Schule leider nie musikalisch aktiv tätig geworden sei. Aus der Schülerschaft gab es witzige Abschiedsworte von Hanna Willuhn und Maria Mann. Mit ihrer Feststellung „Alle wollen nach Deutschland rein, nur Herr Mayer will raus“ hatten sie die Lacher auf ihrer Seite.
Etliche zukunftsweisende bauliche wie pädagogische Innovationen seien unter Mayers Ägide auf den Weg gebracht worden, lobte Ingrid Schneider-Winter vom Regierungspräsidium Stuttgart. Die Referatsleiterin für allgemeinbildende Gymnasien hob besonders die neu konzipierten individuellen Fördermöglichkeiten an der Schule hervor, wie das Konzept „SKIL“ für die Unterstufe oder das 10plus-Modell für die Klassen neun und zehn, das die Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf die Kursstufe und das Abitur vorbereite.
Auf Mayers expliziten Wunsch hin sprach auch der Ende des vergangenen Schuljahres in Pension gegangene frühere Leiter der benachbarten städtischen August-Ludwig-Schlözer-Schule, Michael Szutta, ein Grußwort. Er habe seinen ehemaligen Nachbarkollegen auch bei Meinungsverschiedenheiten stets als konstruktiv, kompromissbereit und wertschätzend erlebt und beneide ihn um seinen kommenden Lebensabschnitt mit der Möglichkeit, eine neue Kultur und viele neue Eindrücke erleben zu dürfen.
Bürgermeister und Kuratoriumsmitglied Stefan Ohr äußerte sich erfreut über die langjährige gute Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der Privatschule, zu der Mayer als ein „jederzeit verlässlicher Partner“ ganz entscheidend beigetragen habe.
Er verspüre tiefe Dankbarkeit, wenn er an seine Kirchberger Zeit zurückdenke, sagte der vielfach geehrte und gelobte Hauptdarsteller des Festnachmittags. Mit Tränen in den Augen und Enkel Levi auf dem Arm nahm Mayer gerührt die lang anhaltenden stehenden Ovationen seiner Abschiedsgäste in Empfang.
Alle Festredner wünschten dem neu bestellten zukünftigen Schloss-Schulleiter Helmut Liersch das Beste für seinen Start in Kirchberg. Dass der ehemalige Leiter des traditionsreichen Landerziehungsheims Schloss Bieberstein alle Voraussetzungen erfülle, um die erfolgreiche Nachfolge Mayers anzutreten, darin war man sich einig. Mit seinem unprätentiösen Auftritt ohne Krawatte und Manuskript erwarb sich der gebürtige Niedersachse schnell das Vertrauen seiner Zuhörerschaft.
Die Abschieds- und Willkommensfeier wurde musikalisch anspruchsvoll wie ansprechend umrahmt von instrumentalen und gesanglichen Schülerbeiträgen unter der Leitung der Musiklehrer Winfried Koch und Sarah Maurer sowie der Schloss-Schul-Big-Band unter Oleg Mook.