Schulübergänge in eine weiterführende Schule können erwiesenermaßen nicht nur Vorfreude, sondern auch Angst bei Schülern auslösen. Das hat unter anderem damit zu tun, dass Kinder und Jugendliche zu dieser Zeit in einer Lebensphase sind, in der Ängste oder Depressionen ohnehin wahrscheinlicher sind als in anderen Lebensabschnitten.
Die gute Nachricht: Es gibt Maßnahmen, die Lehrer, Erzieher und Eltern sowie die Schüler selbst ergreifen können, um den jungen Schülern einen guten und sicheren Start in der neuen Schule zu ermöglichen. Diese werden bereits seit Jahren an der Schloss-Schule in Kirchberg angewendet.
Ein amerikanischer Professor für Erziehungswissenschaften, Geoffrey Borman, hat herausgefunden, dass der Schulübergang für Schüler deshalb so schwer sein kann, weil sie die gewohnte, meist liebevoll-fürsorgliche Atmosphäre der Grundschule verlassen müssen und sich in einer noch recht unbekannten und fremden Schule einleben sollen. Und tatsächlich erzählen auch einige Fünftklässler der Schloss-Schule in Kirchberg ihren Klassenlehrerinnen in den ersten Wochen des Schuljahres von ihrem Heimweh nach der alten Schule und der alten Schulklasse.
In den Studien Bormans zeigte sich, dass vor allem folgende Maßnahme beim Schulübergang hilft: Ältere Schüler, zum Beispiel aus der zehnten Klasse, bieten den Fünftklässlern als Paten in allen Fragen rund um die Schule ihre Hilfe an. Kinder hören Jugendlichen nachweislich viel gelöster und entspannter zu als den Erwachsenen und nehmen deren Hilfe viel lieber an.
„Und es ist als Lehrkraft auch schön, die Zehntklässler, von denen manche im Unterricht bisweilen doch ein wenig ruppig und eigenwillig sind, mit ihren Fünftklässlern ganz sanft und freundlich zu erleben.“, berichtet Lehrerin Lena Wannenmacher von der Schloss-Schule. Das Ergebnis ist klar: Beide Seiten profitieren vom Patensystem, das in der Schloss-Schule schon seit Jahren etabliert ist. Schon das erste gegenseitige Kennenlernen zwischen den Großen und den Kleineren am Wandertag zu Beginn des Schuljahres war gelungen und die Patenwahl auf dem Pausenhof war für alle ein spannendes und lustiges Erlebnis.
„Die Hemmschwelle, zuerst einmal den Paten von den Problemen in der Schule zu berichten und sich Rat zu holen, ist viel geringer als sie es bei den Lehrern wäre.“, weiß Lehrerin Lena Wannenmacher an der Schloss-Schule Kirchberg. „Bestimmt schweißt auch mancher Austausch über Lehrer die kleinen und großen Schüler zusammen.“, ergänzt sie.
Wenn sich die Paten und ihre „Patenkinder“ nach dem ersten halben Schuljahr an der Schloss-Schule schon etwas besser kennen, organisieren sie auch gemeinsam ein kleines Event: Den Patenfasching für die Klassen 5 und 10, eine vergnügte närrische Angelegenheit, auf den sich nicht nur die Schüler freuen.