Im Gespräch mit Leonie Wanner - Dezember 2025

Mit Leonie Wanner im Onlinegespräch – Die ehemalige Schülerin der Schloss-Schule hat im Jahr 2016 erfolgreich ihr Abitur in Kirchberg absolviert. Sie ist der festen Überzeugung, dass alles immer so kommt wie es kommen soll und dass der Schlüssel für ein glückliches und erfolgreiches Leben im Vertrauen auf einen Selbst basiert.
Leonie ist sehr dankbar für die Unterstützung, die sie erfahren durfte. Ihre Familie, ihre Freunde und auch viele Lehrkräfte haben dazu beigetragen, dass sie den Glauben an sich selbst aufbauen konnte und ihr dies heute ein stabiles Fundament bietet.
Was fällt Dir spontan als Erstes ein, wenn Du an die Zeit an der Schloss-Schule denkst?
Direkt fallen mir die kleinen Klassen ein. Dies hat für mich eine vertrauensvolle Basis geschaffen. Auch die individuellen Unterstützungsmöglichkeiten waren dadurch viel größer. Für mich hat das konkret bedeutet, dass ich deutlich mehr Entfaltungsmöglichkeiten hatte, man konnte sich in vielem ausprobieren und ich habe auch sehr viel intensiver und wahrscheinlich auch früher meine Selbstwirksamkeit erfahren dürfen. Dadurch habe ich viel mehr Selbstvertrauen aufbauen können und dies trägt mich bis heute.
Wie war der Übergang der Grundschule in die weiterführende Schule für Dich? Und was hat sich für Dich an der Schloss-Schule geändert?
Der Übergang von der Grundschule ans Gymnasium war für mich das erste Mal, dass ich bewusst für mich eingestanden bin. Ich habe mich sehr bewusst dafür eingesetzt, dass ich an die Schloss-Schule gekommen bin.
Ich habe an der Schule viele Menschen kennengelernt, die ich vermutlich anders nicht getroffen hätte. Durch die Internationalität und auch die Internatsstruktur bin ich mit zahlreichen jungen Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen und Perspektiven in meinem Schulalltag in Kontakt gekommen, die mein Leben, meinen Horizont und meine Sichtweisen erweitert und meinen Erfahrungsschatz bereichert haben.
Was hast Du als prägend erfahren? Welche Werte, Lebensweisheiten und sonstigen Dinge begleiten Dich noch heute?
Ich habe an der Schule sehr viel Selbstvertrauen entwickeln können. Ich habe gelernt in mich, in meine Fähigkeiten und in meinen Weg zu vertrauen. Dadurch wurden mir wahrscheinlich auch viele Türen geöffnet, die sonst verschlossen geblieben wären.
Prägend waren auch das Miteinander und die Gemeinschaft. Die hohe Wertschätzung, die den Schüler*innen entgegengebracht wird, der Umgang auf Augenhöhe und das konstruktive Miteinander.
Wie ging es nach der SK weiter?
Direkt nach dem Abitur habe ich in Würzburg Soziologie und Politikwissenschaften studiert und habe 2020 meinen Bachelor abgeschlossen.
Während des Bachelorstudiums war ich auch für einige Zeit in Sambia und habe mich dort vor Ort bei der „Friedrich-Ebert-Stiftung“ für Arbeitnehmerrechte und Soziale Sicherung eingesetzt. Die Stiftung setzt sich für soziale Demokratie ein.
Direkt nach meinem Abschluss in Würzburg habe ich als Erste in meiner Familie ein Masterstudium in Friedens- und Konfliktforschung in Frankfurt beginnen können. Ein Stipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung hat mir ermöglicht, dass ich mich vollumfänglich auf mein Studium konzentrieren konnte und keine finanziellen Ängste haben musste. Hierüber bin ich sehr dankbar. Während meines Masterstudiums hatte ich zwei Mal die Möglichkeit bei UN-Konferenzen in New York und einmal in Wien dabei zu sein. Das war alles extrem beeindruckend für mich. Ich hatte das Gefühl Teil von etwas wirklich Großem zu sein. Sehr stark im Gedächtnis ist mir geblieben als ich António Gueterres erleben durfte. Das war fast unwirklich zwei Meter entfernt von ihm und neben der deutschen Botschafterin zu sitzen. Ich war bei den UN-Konferenzen unter anderem Teil der deutschen Regierungsdelegation bei der Frauenrechtskommission und auch als Jugenddelegierte zum Thema Atomwaffen dabei. In diesem Rahmen hatte ich auch engen Kontakt mit den Botschaften und durfte unzählige Gespräche mit Diplomat*innen führen. Eine tolle Zeit, die ich nicht missen möchte.
Seit Oktober 2024 bin ich nun Projektleiterin bei der Initiative „Ruhrpott für Europa“ der gemeinnützigen NGO Young Politics. Diese hat sich zu Aufgabe gemacht niedrigschwellige politische Bildung für Jugendliche anzubieten. Hier finden die Themen europäisches Zusammenleben, Demokratie, Einsamkeit und einiges mehr ihren Platz. Unsere Arbeit richtet sich insbesondere an Jugendliche mit Migrationsgeschichte und/oder aus einkommensbenachteiligten Familien. Wir machen Podcasts, Magazine, Veranstaltungen und schaffen Begegnungsorte. Ich fühle mich sehr wohl und bin erstmal angekommen. Die Größe des Unternehmens gibt mir die Möglichkeit in sehr vielen Bereichen mitzuarbeiten. Das ist echt toll und sehr vielseitig.
Irgendwann in der Zukunft könnte ich mir gut vorstellen mich auch globaleren Themen zu widmen. Mit den Erfahrungen, die ich bereits sammeln durfte und noch machen darf.
Seid ihr innerhalb Eures Jahrgangs noch in Kontakt?
Mit einigenhabe ich noch sehr guten Kontakt. Es haben sich innerhalb des Jahrgangs Gruppen gebildet, aber wir sind noch in Verbindung. Die vielen gemeinsamen Erlebnisse über die Jahre haben uns auf jeden Fall zusammengeschweißt.
Wofür bist Du dankbar?
Ich bin sehr dankbar, dass ich immer Menschen um mich hatte, die an mich geglaubt und mich unterstützt haben. Meine Familie, Freunde, viele Lehrkräfte – alle haben an mich geglaubt und das hat mich sehr gestärkt.
Auch sehr dankbar bin ich für die Stipendien, die es mir deutlich leichter gemacht haben, einen guten Abschluss zu erzielen. Ich musste mir um das Existenzielle keine Gedanken machen und konnte mich sehr viel effizienter auf mein Studium konzentrieren.
Und sehr dankbar bin ich auch, dass ich als junge Frau diese beeindruckenden Erfahrungen bei der UN machen durfte.
Was würdest Du heute, rückblickend auf Deine Schulzeit, anders machen?
Ich würde gar nichts anders machen. Jede Erfahrung war gut so wie sie war und macht mich heute zu der Person, die ich bin.
Würdest Du gerne die Schule und die jetzigen Schüler*innen unterstützen?
Wenn ja, was könntest Du Dir vorstellen?
Spontan könnte ich mir gut vorstellen den jetzigen Schüler*innen von meinen Erfahrungen zu berichten und meinen Studienweg vorzustellen.
Gibt es sonst noch etwas was Du teilen möchtest?
Zum Schluss möchte ich gerne nochmals festhalten und betonen, dass es wichtig ist, an sich selbst zu glauben. Dies ist der Schlüssel! Man darf sich auch durch Hürden nicht aufhalten lassen, auch wenn diese unüberwindbar erscheinen. Es ist wichtig seinen eigenen Weg zu gehen, unabhängig davon, ob dies jeder versteht.
Es kommt immer alles so wie es kommen soll!